Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden deutsche Soldaten als Kriegsgefangene durch die Rote Armee im Mai 1945 in einem Marsch aus dem Raum Parchim in Richtung Neubrandenburg getrieben. Sie mussten in Mirow auf der „Liebesinsel“, weil diese gut bewacht werden konnte, unter freiem Himmel übernachten.
Wenige Wochen vorher wurde für KZ-Häftlinge auf dem Todesmarsch von Ravensbrück Richtung Westen von den SS-Bewachern der gleiche Übernachtungsort gewählt.
Auf dem Weg nach Mirow und nach der Nacht auf der „Liebesinsel“ Mirow waren 13 Soldaten aus Gründen der Entkräftung oder durch Verletzungen gestorben.
Die sowjetische Bewachung ordnete die Beerdigung der Verstorbenen durch die Kriegsgefangenen an der Stelle des heutigen Soldatengrabes an. Die geschwächten Kriegsgefangenen stießen bei der Aushebung der Grube schon bald auf Fundamente einer älteren Grablege, die eine Vertiefung erschwerten. Daraufhin wurde ein sofortiges Ende der Arbeiten angeordnet und die Sowjets befahlen der Gefangenenkolonne den Weitermarsch.
Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Mirow übernahm dann die Beerdigung der toten deutschen Soldaten an dieser Stelle. Durch die Stadt Mirow wurde später das Soldatengrab gestaltet.
Von einem Zeitzeugen, der ein damaliger Mitgefangener war und dies selbst erlebt hatte, erfuhr ich diese Geschichte im Jahr 2011. Er war nach so vielen Jahren nach Mirow in das damalige Seehotel auf der Schlossinsel Mirow gekommen. Dieses Erlebnis war ihm in besonderer Erinnerung geblieben. Ihm war es ein Bedürfnis, das Gedenken an seine ehemaligen Kameraden an dieser Stelle zu bewahren.
Anlässlich seiner Goldenen Hochzeit wollte er von seinen Gästen als Geschenk Geldspenden für dieses Grabmal. Davon ließ er die Namenstafel anfertigen und die Grabeinfassung erneuern.
Damit dieses damalige Ereignis nicht in Vergessenheit gerät, schreibe ich diese Erinnerungen auf.
Mirow, Januar 2025 Hartwig Grählert