Zur Geschichte
Im Mittelalter war Leussow ein eigenes Kirchlehen, das 1301 den Johannitern in Mirow übertragen wurde. Seit der Reformation ist Leussow Filial der Pfarre Mirow.
Die frühere Kirche von Leussow hatte ihren Platz von 1780 bis 1867 auf dem alten Kirchhof (neben dem ehemaligen Konsum, dem heutigen Dorfclub). Sie war anstelle einer zerfallenen Vorgängerin in den Jahren 1779-80 als Fachwerkbau errichtet worden und mußte 1867 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Der Altar wurde in die damals neu errichtete Kirche in Zirtow gebracht, wo er bis heute steht.
Die Kirche ist also bereits das dritte Kirchgebäude des Dorfes.
Sie wurde in den Jahren 1868-70 durch die Baufirma Rehberg aus Mirow unter dem Landbaumeister Pfitzner als Backsteinbau mit Turm und halbrunder Apsis in den ernsten strengen Formen ravennatisch – altchristlicher Basiliken errichtet. Im Inneren ist der Einfluss Buttels unverkennbar.
1970 wurde das 100jährige Kirchweihjubiläum gefeiert, in den folgenden Jahren verschlechterte sich der bauliche Zustand jedoch zusehends. 1987/88 wurde mit der Reparatur des undicht gewordenen Kirchdaches mit Hilfe von Bergsteigern begonnen. Mit dem Weggang der beteiligten Handwerker aus der DDR über Ungarn begann eine längere Unterbrechung der Arbeiten; das Dach war mit einer Plane notdürftig gesichert, in der Kirche lagerte Material und die Gottesdienste wurden in Wohnungen von Gemeindegliedern gefeiert. Erst 1996 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen: Bis 1998 wurden die Dächer von Turm und Kirchenschiff erneuert und der Innenraum renoviert. Am 15. November 1998 wurde die Kirche dann feierlich wieder eingeweiht und zugleich der neugewählte Kirchgemeinderat der Kirchgemeinde Mirow eingeführt.
Zur Ausstattung
Der Altar aus dem Jahre 1870 mit seiner Altarschranke und dem wuchtigen Kreuz mit Christusmonogramm unterstreicht die strengen Formen des Bauwerks. In dem ebenfalls aus dem Jahre 1870 stammenden Taufstein befindet sich eine schlichte Taufschale aus Messing mit der Inschrift „TEVES BORDIN ANNO 1698″. Der Korb der Kanzel – ebenfalls von 1870 – steht heute auf dem Fußboden, nachdem der wurmstichig gewordene Kanzelfuß in den 1970er Jahren entfernt wurde.
Das Gemälde an der Ostwand der Kirche ist aus Mirow – wo es 1868 als Altarbild durch eine von der Großherzogin Marie angefertigte Kopie eines Albrecht-Dürer-Gemäldes ersetzt worden war – 1870 in die neuerrichtete Leussower Kirche gebracht worden.
Die Orgel, im 19.Jh. von dem Wismarer Orgelbauer Bruder erbaut, wurde aus dem Mirower Lehrerseminar im unteren Schloß nach dessen Auflösung in die Leussower Kirche gebracht und auf der Westempore eingebaut.
Im Turm der Kirche befinden sich zwei Glocken. Die eine (ältere) aus Bronze ist ohne Jahreszahl und hat am Halse zwischen je zwei oberen und unteren Ringen eine bisher nicht gedeutete Reihe nachgebildeter Minuskeln. Die andere (jüngere) aus Stahl wurde 1871 in Bochum gegossen. Sie trägt die Namen des Großherzogs und der Großherzogin als Stifter.
Zur Kirchgemeinde
Die Leussower Kirche ist – neben der in Zirtow und der Mirower Johanniterkirche – eine der drei Kirchen der Evangelisch – Lutherischen Kirchgemeinde Mirow. Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung – ca. 900 von ca. 3600 Einwohnern – gehören dieser Kirchgemeinde an.
So ist die Kirche kein Museum, sondern zuerst der Gottesdienstraum der Kirchgemeinde, die hier in Leussow monatlich und zu Feiertagen Gottesdienste feiert. Darüberhinaus wird die Kirche besonders für Konzerte genutzt, so findet hier jährlich das inzwischen traditionelle Sommer-Schülerkonzert des Neustrelitzer Gymnasium Carolinum statt.
Für Ihre Spende, mit der Sie die Erhaltung dieser Kirche unterstützen, danken wir herzlich.
Der Kirchengemeinderat Mirow
Unsere Kirchengemeindemitglied in Leussow: Frau B. Wilhelm, 17252 Leussow, Dorfstraße 6